Down Under geht’s drunter und drüber. Nicht nur wird Sydney von Sandstürmen heimgesucht, die spontan den Himmel verfärben, nein, nun tauchen auch noch Killerkaninchnen auf und terrorisieren Cairns. Deshalb schnell zurück zu Fidschi.
Tag 4: Naviti Reloaded
Nach Naviti war eigentlich geplant, den nächsten Tag auf Manta Ray Island zu verbringen. Die kleine Insel heißt so, weil sie nicht weit von Naviti in einer Meerenge liegt, die saisonal gerne von Mantarochen durchschwommen wird und man dadurch auf der Insel oft die Gelegenheit dazu hat, die Tiere aus nächster Nähe zu betrachten. Da wir uns leicht außerhalb der Saison, die eigentlich von Juni bis August geht, befanden hätten wir aber auch ein bisschen Glück benötigt. Die Sache hatte sich aber schnell erledigt, da uns auf dem Yasawa Flyer nach einem kurzen Anruf mitgeteilt wurde, dass das einzige Resort auf der Insel komplett ausgebucht sei. Im Anschluss machte man uns jedoch ein äußerst verlockendes Sonderangebot für eines der hochklassigeren Resorts der Yasawas, das zwar nur eine Bucht weiter von unserem vorigen Resort lag, aber von allen in den höchsten Tönen gelobt wurde. Wir sagten direkt zu und gingen nur sieben Minuten nach dem Betreten des Yasawa Flyers wieder von Bord.
Die Ankunft im Botaira Beach Resort hat dann auch gleich gezeigt, dass wir nicht allzu viel falsch gemacht haben. Der bisher beste Sandstrand, eine riesige bure (die im traditionellen Stil gebauten Hütten, in denen man in den Resorts untergebracht wird) und einschließlich uns genau 14 Gäste, weshalb nach den eher launigen Abende der vorherigen Tage mal wieder etwas Ruhe anstand. Der Blick aus der Bure war übrigens mindestens ebenbürtig mit dem in Korovou:
Ungefähr eine halbe Stunde nach unserer Ankunft gab es dann helle Aufregung: Einer der Spotter hatte in vorhin angesprochener Meerenge doch tatsächlich noch einen Mantarochen-Nachzügler entdeckt. Daher schnell die Schnorchelausrüstung zusammengesucht und rein ins Boot, um zu dem Fundort zu fahren.
Es ist natürlich besonders schwierig, ein solches Erlebnis zu beschreiben. Der Mantarochen hatte ein Spannweite von gut und gerne dreieinhalb Meter, gleitete ohne jede merkliche Anstrengung schnurgerade durchs Wasser und stoppte immer wieder, um mehrere Unterwasser-Salti zu schwimmen oder an der Wasseroberfläche die Flossen über dem Kopf zusammenzuführen. Bei all dem waren wir nicht mehr als einen halben Meter entfernt – es war schlichtweg atemberaubend.
Ebenfalls recht beeindruckend war ein aus sicher mindestens 500 Fischen bestehender Schwarm, der der ganz in der Nähe umherschwamm. Die einheimischen Fischer nutzten die Gelegenheit, um mit Speeren auf Fischjagd zu gehen, wodurch das englische Sprichwort „like shooting fish in a barrel“ gleich viel einleuchtender wurde. Einer der Fischer unseres Resorts hatte noch deutlich mehr Glück und zog (nicht mit dem Speer) einen ca. 70 cm langen Barsch aus dem Wasser. Als dann schließlich nach einiger Zeit die Boote von Manta Ray Island ankamen und gut 30 Schnorchler ins Wasser sprangen, um sich fortan gegenseitig die Taucherflossen ins Gesicht zu schlagen, wohingegen wir zuvor gerade einmal sechs Leute waren, wurde uns endgültig klar, dass das Botaira Beach Resort ein echter Glücksgriff war.
Das sollte sich auch beim Abendessen bestätigen. Es gab das traditionelle Festdinner Fidschis, genannt lovo, bei dem zuerst eine Grube gegraben und dort dann Feuer gelegt wird, was wiederum Steinplatten erhitzt, auf denen dann das in Bananenblätter eingewickelte Essen zubereitet wird. Es gab unter anderem Auberginen, mit Kokoscreme gefüllte Spinattaschen (eine sehr empfehlenswerte Kombination!), Hähnchen, Lamm – und den Barsch von vorhin. Das muss dann so ziemlich der frischeste Fisch gewesen sein, den ich je gegessen habe. Fairerweise gibt es jetzt keine Bilder vom Essen, sondern nur vom zeitgleichen Sonnenuntergang.
Nach dem Essen kamen dann noch die Bewohner des angrenzenden Dorfes in das Resort und führten traditionelle (ich benutz das Wort zu häufig, um Synonyme wird gebeten) meke-Tänze auf. So etwas wurde uns zwar auch schon am Abend zuvor versprochen, da hatten sich jedoch nur fünf Männer ihre Astralkörper mit Kokosöl eingerieben (Bonuspunkte für alle, die das Zitat erkennen) und versuchten zu billigen Synthiebeats die weiblichen Backpacker abzuschleppen. Die Vorführung in Botaira wirkte dann doch deutlich realistischer. Als Abschluss des Abends zeigten uns zwei junge Fidschianer dann noch am Strand, wie man Krabben fängt. Es ist mehr oder weniger unmöglich, die Dinger an der Oberfläche einzuholen, daher wartet man einfach, bis sie sich eingegraben haben und greift dann furchtlos in den Bau hinein – man lernt nie aus.
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Tag 5: Waya
Am nächsten Morgen schafften wir es dann, die beiden letzten Dorm-Betten in unserem nächsten geplanten Resort auf Waya zu reservieren und fragten uns, wie lange die Glückssträhne wohl noch halten würde. Dann kam der Sturm.
Am Abend sprach sich herum, wir hätten wohl das Glück gehabt, im Randgebiet eines Hurrikans zu sein. Wie viel davon stimmt, kann ich nicht beurteilen, daher ganz nüchtern: Es schüttete und stürmte den ganzen Tag und die ganze Nacht hindurch, wenn man auch nur 10 Sekunden ins Freie trat, war man klatschnass und die Wellen türmten sich immer höher auf. Ein besonderer Spaß war bei dem Wetter natürlich das Umsteigen auf offener See in das kleinere Boot, das uns dann zum Resort brachte. Immerhin: Die Wände und Dächer waren nach der letzten Flut extra gestärkt worden, und auch die Palmen hielten durch:
Sämtliche geplanten Aktivitäten waren dadurch natürlich gestorben (selbst das angekündigte Krabbenrennen wurde abgesagt). Glücklicherweise war das Resort mit einer großen und recht gemütlichen Bar ausgestattet, weshalb für den Rest des Abends das Motto „Asche zu Asche, Tod durch Flasche“ galt.
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Tag 6: Kuata
Am nächsten Morgen regnete es zwar immer noch, aber lang nicht mehr so stark wie am Vortag. Am frühen Nachmittag stand die Reise zur nächsten Insel an, Kuata, die südlichste Insel der Yasawas. Und siehe da, kaum gingen wir von Bord, klärte auch der Himmel wieder ein bisschen auf.
Dass es noch recht kühl war, hatte auch seine Vorteile. Der stickige, durch den Regenwald verlaufende Aufstieg zum 171m hohen Gipfel der Insel war noch einigermaßen erträglich, auch wenn man trotzdem ordentlich ins Schwitzen kam. Für die Aussicht hatte sich das aber ohne Zweifel gelohnt und nach kurzer Zeit kam sogar die Sonne raus, was den Ausblick noch verfeinerte:
(Die blauen Häuser links unten sind unser Resort, die Insel dahinter Wayasewa, dahinter Waya)
Am darauffolgenden Tag stand auf Kuata noch eine weitere Schnorcheltour an, dieses Mal aber in einem Korallenriff auf offener See. Erneut macht es wenig Sinn, die Farbenvielfalt zu beschreiben, ich kann eine solche Tour aber wirklich jedem empfehlen. Zum Abschluss gab es dann noch ein besonderes Schmankerl: Die Taucher vom Resort packten ein paar tote Fische aus, schnitten sie unter Wasser auf und lockten dadurch einen Riffhai an. Und auch wenn man weiß, dass die Tiere für den Menschen vollkommen ungefährlich sind (die Taucher haben ihn sogar aus der Hand gefüttert) und mit rund eineinhalb Metern Länge auch nicht sonderlich groß ausfallen, schlägt das Herz doch etwas schneller, wenn plötzlich einer hinter einem auftaucht.
Aus offensichtlichen Gründen gibt es natürlich auch davon keine Bilder, daher eine Reihe Fotos vom Resort und der Umgebung.
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Tag 7: Beachcomber Island
Zum Abschluss der Reise stand dann noch eine Insel der Mamanucas auf dem Plan: Beachcomber Island (ursprünglicher Name: Tai), eine dieser Inseln, wie man sie von den Postkarten kennt und die man in fünf Minuten zu Fuß umrunden kann. Strand, Palmen, ein paar Gebäude und das war’s. Die Unterkunft war im 120-Betten-Dorm, was aber abgesehen von ein paar betrunkenen Engländern, die sich mitten in der Nacht plötzlich kloppen mussten, recht gemütlich war. Ansonsten ist aber nicht allzu viel passiert, weshalb ich euch jetzt nochmal mit ein paar kommentarlosen Fotos neidisch mache:
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Am Flughafen zeigte sich dann im Übrigen noch die negative Seite von fiji time. Für die über 1000 Passagiere von drei gleichzeitigen Flügen standen genau sechs Zollbeamte zur Verfügung, die zusätzlich keinerlei Grund sahen, aus der gewöhnlichen Arbeitsgeschwindigkeit auszubrechen und Jonas‘ beispielsweise eine Minute lang Bewunderung für seinen zweiten Vornamen Maximilian („Like in Gladiator!“) aussprachen. Die Konsequenz daraus war die längste Schlange der Welt, die es völlig illusorisch machte, dass auch nur einer der drei Flüge pünktlich abheben konnte. Mit einer Stunde Verspätung ging es dann aber doch nach Sydney zurück.